Mittwoch, 21. September 2011

Auf zwei Rädern - die Kaisergräber bei Hue

Hue hat uns verzaubert! Die alte Kaiserstadt war lange Zeit die Hauptstadt Vietnams und Sitz der Nguyen-Dynastie. Das bedeutet: Sie ist voll von wunderschönen Tempeln, Palästen, Pagoden und Grabstätten.

Tag 1 - per Fahrrad 
Zuerst sind wir zur Zitadelle geradelt, einer verschachtelten Festung mit einer 10 Kilometer langen dicken Mauer. Darin die Kaiserstadt und schließlich als Zentrum die verbotene purpurne Stadt, die allein dem Kaiser und seinen über 100 Konkubinen vorbehalten war. Obwohl vieles im Krieg zerstört wurde, konnten wir noch die alte Kaiserpracht spüren - und gefühlte hundert Tempel und Hallen besichtigen.

Zum Mittagssnack waren wir in einem netten Café bei einer total süßen vietnamesischen Oma. Sie hat uns vietnamesischen Tango vorgespielt und hätte am liebsten mit uns getanzt. Über 10.000 Dong Trinkgeld (das sind 30 Cent) hat sie sich gefreut wie über einen Sechser im Lotto :-)

Nachmittags ging es weiter zur Thien Mu-Pagode (4 Kilometer Radfahren bei 35 Grad!!!). Wir hatten Glück und sind genau zum Gesang der Mönche angekommen - mystisch schön, bis die anderen asiatischen Tourigruppen ankamen und meinten direkt vor dem Altar in ihr Handy schreien zu müssen.













Tag 2 - per Moped
Um die Kaisergräber zu erkunden (und nicht die hektischen Tourangebote buchen zu müssen) sind wir mit geliehenen Mopeds durch die Gegend gecruist. Zur Vorbereitung haben wir übrigens extra auf den ruhigen Straßen von Cat Ba geübt. Macht super Spaß, vor allem wenn man sich verfährt und auf einer Off-Road-Strecke zwischen Reisfeldern landet :-) So ging es durch kleine Dörfer, überall kamen uns lächelnde Vietnamesen entgegen. Süß besonders die Schulkinder, für die wir die Attraktion des Tages waren.
Die Grabanlagen sind gigantisch groß. Sie bestehen alle jeweils aus einem Tempel, einem Pavillon mit Stele auf dem die Biographie des Kaisers verewigt ist und dem eigentlichen Grab. Die Kaiser bauten die Anlage meist schon zu Lebzeiten und zogen sich gerne dorthin zurück. Eigentlich handelte es sich eher um Nebenpaläste mit Seen, Theater und Konkubinen. Angeschaut haben wir uns das Grab von Tu Duc und das Grab von Minh Mang. Damit waren wir allerdings auch bis zum Nachmittag beschäftigt, das hat gereicht. Und als Belohnung gab es zum Abendessen das Leibgericht von Kaiser Tu Duc: Banh, das sind frittierte Reiskuchen mit allerlei Füllung, die man dann wiederum mit Gemüse in Reispapier wickelt und in scharfe Erdnuss-Soße tunkt.

Morgen geht es um acht Uhr morgens per Bus weiter nach Hoi An.



Reisetipps & Bewertung:
Unser Hotel in Hue war das "Binh Duong II" in der 8D Ngo Gia Tu, 12$ pro Nacht. Das Hotel liegt in einer ruhigen kleinen (leicht zu übersehenden...) Nebenstraße, südlich des Flusses. Saubere Zimmer mit ordentlichem Standard. Sehr nettes Personal, das uns hilfreiche Tips gab ohne allzu aufdringlich verkaufen zu wollen. Fahrräder und Motorrad leihen war recht günstig, den Bustransfer nach Hoi An haben wir auch dort gebucht.
Per Fahrrad Hue, die Kaiserstadt und die Thien Mu Pagode zu erkunden war sehr entspannend, der Verkehr in Hue ist überschaubar - speziell zur Pagode lohnt keine organisierte Tour. Die riesige Kaiserstadt in praller Sonne anzuschauen dagegen ist ganz schön anstrengend - am schönsten ist der "To-Mieu"Komplex in der linken Hälfte der Anlage, dort sollte man starten solange man noch Besichtigungspower hat...
Das nette Tango-Oma-Cafe war übrigens in der "Han Thuyen", essen eher einfach.
Die Kaisergräber per Motorrad individuell zu besuchen können wir sehr weiterempfehlen. Die Fahrt war schon ein Erlebnis, auch ohne Moped-Erfahrung einfach zu bewältigen. Der Ausflug zu zwei Grabanlagen war dann aber auch genug. Picknick mitnehmen, speziell am Tu Duc-Grab gibt es einen sehr schönen Platz dafür am See! Den Weg zu finden war nicht sehr schwer, im wesentlichen am Fluss entlang, Schilder kommen allerdings erst ganz Schluss :-) Also solltet Ihr Euch entweder eine Karte besorgen (z.B. zu Hause ausdrucken - in Klarsichthüllen packen wegen Regen!) - oder wie wir das Iphone o.ä nutzen. Dazu im Hotel bei WLAN-Empfang die Karten vorladen (einfach durchscrollen), dann kann man dank GPS immer mal wieder schauen wo es lang geht ohne unterwegs Daten laden zu müssen! Ganz legal ist das Mopedfahren ohne vietnamesischen Führerschein nicht, das scheint allerdings so ziemlich jeder zu ignorieren - aber nicht dass hinterher Beschwerden kommen, das Risiko müsst Ihr selber abschätzen...

Abends gegessen haben wir im Restaurant "Lac Thanh", empfohlen im Lonley Planet und daher recht touristisch, aber lecker und man bekommt eine gute Show geboten. Wenn man Kontakt zu Easy-Rider-Touren über den Seewolkenpass nach Hoi An sucht wird man dort fündig. Wir waren froh dass wir uns gegen so eine Tour und für den Bus entschieden haben, die Regenzeit hat Ihrem Namen auf der Fahrt alle Ehre gemacht...

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