Dienstag, 27. September 2011

Mekong-Delta

Zur Erkundung des Mekong-Deltas haben wir uns eine organisierte 2-Tagestour gegönnt. Und da niemand anderes gebucht hatte, war es sogar eine Privat-Tour. Das Mekong-Delta ist eines der größten Deltas der Welt und die braunen Fluten tragen zur besonderen Fruchtbarkeit der Region bei. Reis (Vietnam ist der zweitgrößte Reisexporteur der Welt), Obst und Fisch sind die wichtigsten Produkte.

Tag 1
Dieser Tag war noch äußerst touristisch. Nach längerer Fahrt ging es in My Tho auf ein Ausflugsboot auf dem Mekong. Erster Stopp auf einer Obstplantage. Für das leckere Obst mussten wir eine Vorstellung traditioneller Musik ertragen. Nächster Stopp Kokosnussfarm, wo uns die Herstellung von Kokosnussbonbons in vollständiger Handarbeit gezeigt wurde- natürlich mit dem obligatorischen Verkaufsstand. ;-)
Danach Mittagessen (lecker Elefantenohrfisch) und Pause in der Hängematte. Zurück ging es per Ruderboot durch enge Kanäle unterm Palmendach - so konnten sich schon die Vietcong unbemerkt von den Amis fortbewegen.
Für diese Tour haben wir uns etwas besonderes ausgesucht: Eine Übernachtung bei einer vietnamesischen Familie (Homestay). Dazu ging es auf eine Insel tief im Delta - hier waren wir mit Sicherheit die einzigen Ausländer. Verständigung war nur schwer möglich, trotzdem haben wir zusammen mit der Familienchefin ein vorzügliches Abendessen zubereitet. Und unser Guide hat uns viele interessante Dinge aus dem vietnamesischen Alltag erzählt, sogar über Politik konnte man ein bisschen mit ihm reden. Übernachtet wurde erstmals unter einem Moskitonetz und nur auf einer harten, einfachen Matratze. Aber wir haben erstaunlich gut geschlafen.

Tag 2
Um 6 Uhr früh sind wir zu einem schwimmenden Markt geschippert. Dort verkaufen die Bauern Obst und Gemüse von ihren Booten aus, jeder in der Regel nur eine Sorte. Anschließend haben wir den lokalen Markt besucht, Bananen-Klebereiskuchen gefrühstückt, und interessante sowie ekelhafte Dinge gesehen. Dann wurde es sportlich: eine 2,5-stündige Radtour durch Reisfelder und Palmenwälder. Hier waren wir mal die Attraktion und wurden begeistert von allen begrüßt.

Am späten Nachmittag waren wir zurück in Saigon - nach dem Landleben ist uns erst richtig aufgefallen, wie schrecklich das Travellerviertel ist; lauter Schlepper, die einen in die Restaurants und Hotels locken wollen, außerdem eine Menge kaputte Gestalten die anscheinend hier als Aussteiger hängengeblieben sind. Deshalb (und weil wir nach den ganzen Abenteuern etwas fertig sind) geht es morgen nach Mui Ne an den Strand. Vorher gönnen wir uns noch eine Massage bei den Blinden - in einer sozialen Einrichtung die Blinde ausbildet. Die Massagen sind ein Traum, und das für 2 Euro die Stunde!

Reisetipps & Bewertung:
Wir haben die Tour bei "Innoviet", 203 Pham Ngu Lao Street, gebucht. Die sind teurer als andere Anbieter vor Ort (111$ pro Person), aber alles war perfekt organisiert mit ordentlichem Essen, bequemen Transportmitteln und sehr engagiertem Guide. Die großen Rucksäcke konnten wir im Buchungsbüro deponieren und mit kleinem Gepäck weiterreisen. Die beworbene "non-touristic-experience" traf zumindest am ersten Tag überhaupt nicht zu, und auch unser Homestay war zwar abgelegen ohne andere Touristen, die Gastgeberin ist allerdings recht routiniert mit uns umgegangen und der Rest der Familie hat uns weitgehend ignoriert - Ihr Job eben. Positiv war die Gelegenheit mit unserem Guide in privater Umgebung zu quatschen, und auch auf dem Markt waren wir wirklich die einzigen Touristen ohne "Folklore".
Es war schön, entspannend und besonders der schwimmende Markt interessant, aber ich denke dieser Trip wäre der erste, auf den ich verzichtet hätte wenn wir weniger Zeit gehabt hätten. So hatten wir das übrigens auch schon vor der Reise geplant - Mekong Delta als Puffer falls wir länger in Zentralvietnam geblieben wären.

Mehr zu den Massagen im vorigen Post!

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